News & Mitteilungen aus dem Verband
14.04.2015
Schifffahrtsweg Elbe-Weser: Ein Informationsaustausch zwischen Nutzern und Betreibern
Dieser Schifffahrtsweg wird seit längerem nicht mehr von der kommerziellen Schifffahrt genutzt und soll den Meldungen zufolge nicht mehr bewirtschaftet und zum reinen Entwässerungskanal degradiert werden. Sinn dieses Gespräches seitens der Verbände war zum einen, den tatsächlichen Sachstand von den Betreibern zu erfahren, zum anderen die Wichtigkeit dieser Wasserstraße für den Wassersport darzulegen.
Als Vertreter des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) waren Martin Kogge, Hartwig Meyer und Michael Wöhrn anwesend, ebenso Lutz Jankowsky von der bremenports GmbH & Co. KG. Als Vertreter der Wasser-sportler war Detlef Lohse vom Regionalverband Segeln Elbe-Weser und Werner Helle vom Regionalverband Segeln Weser-Ems, Region Unterweser anwesend sowie als Gastgeber Peter Kuller und Gero Herrmann vom direkt betroffenen Wassersportverein Delphin Wedel in Kührstedt.
Dieser Schifffahrtsweg ist die einzige geschützte Verbindung zwischen der Unterweser und der Elbe. Er verbindet die Wassersportregionen Niederlande, Rhein-Ruhr, Ems und Weser mit dem beliebten Urlaubsrevier Ostsee. Damit ist dieser Schifffahrtsweg nicht nur für die ortsansässigen Wassersportler von enormer Bedeutung.
Sowohl Herr Kogge als auch Herr Jankowsky betonten, dass der NLWKN und der bremen-ports GmbH & Co. KG diese Bedeutung des Kanals für den Wassersport sehr wohl bekannt ist, wird er doch jährlich von mehr als 1.300 Sportbooten befahren. Sie betonten, dass sie als Betreiber gesetzlich verpflichtet sind, die Verordnung über diesen Schifffahrtsweg zu erfüllen. Dieses gilt auch hinsichtlich der zulässigen Tauchtiefe von 1,50m und der maximalen Durchfahrtshöhe von 2,70m, die für die Wassersportler wichtig sind. Das Mindertiefen gerade im Bereich der Zuflüsse auftreten, ist bekannt. Sie werden hervorgerufen durch den Sedimenteintrag dieser Zuflüsse. Früher wurde dieser Eintrag durch die Binnenschifffahrt im Kanalbett verteilt, heute muss er ausgebaggert werden. Zur besseren Erfassung dieser Mindertiefen wurde von dem NLWKN ein Sidescan Sonar System beschafft, mit dem man die Tauchtiefen des Kanalbettes in voller Breite in einer Fahrt erfassen kann. Damit können die Mindertiefen gezielter bereinigt werden. Allerdings schwankt der Wasserstand abhängig vom Niederschlag und vom Sielzug in dem fast 65.000 ha großen Einzugsgebiet. Damit können sich die Tauchtiefen und auch die Durchfahrts-höhen, insbesondere die an der Eisenbahnbrücke, ändern. Wassersportlern, die mit ihren Booten an die Grenzen dieser Werte stoßen, wird empfohlen, sich vorher über die tatsächlichen Gegebenheiten bei den Schleusen Otterndorf (04751 2190) bzw. Schleuse Bremerhaven (0471 21678) zu erkundigen.
Neben den Mindertiefen bereitet der Neubau der Schleuse Otterndorf den Wassersportlern große Sorge. Im Bereich Otterndorf muss der Elbedeich erhöht werden. Der derzeitige Tunneldurchstich im Elbedeich kann aber die dadurch erhöhte Last nicht aufnehmen. Daher ist ein Neubau notwendig. Der NLWKN hat verschiedene Varianten geprüft, die Kosten ermittelt und deren Verträglichkeit mit dem Naturschutz untersucht. Aus Kostengründen plant der NLWKN den Neubau der Schleuse am Standort der vorhandenen. Die derzeitige
Planung der Schleuse sieht eine nach oben offene Konstruktion vor, die lediglich durch zwei Stahlbetonaussteifungen und der Straßenbrücke eingeschränkt wird. Dadurch wird sich das Zeitfenster erheblich verlängern, in dem zukünftig geschleust werden kann. Der Neubau am vorhandenen Standort hat aber zur Folge, dass ein Schleusenbetrieb für mindestens 3 Jahre nicht möglich ist und damit eine Passage vom Schifffahrtsweg zur Elbe und umgekehrt nicht stattfinden kann. Der ursprünglich geplante Neubau parallel zur bestehenden Schleuse hätte zwar den Vorteil, dass der Betrieb der alten Schleuse während der Bauphase aufrecht erhalten werden kann, die Mehrkosten würden aber ca. 25 Mio. € betragen und das ist dem Steuerzahler nur schwer zu vermitteln. Herr Kogge erklärte, dass mit der Vorlage des Bauentwurfs im Januar 2016 zu rechnen ist. Es ist beabsichtigt, das Planfeststellungs-verfahren ca. 4 Monate nach Abnahme des Bauentwurfes einzuleiten. Mit den Baumaßnahmen soll begonnen werden, sobald der Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig geworden ist. Die Aufwendungen für diesen Neubau betragen etwa 30. Mio. € und zeigen deutlich, dass das Land Niedersachsen und der NLWKN den Schifffahrtsweg Elbe-Weser den Wassersportlern erhalten wollen.
Weitere Informationen finden Sie hier:
» de.wikipedia.org/wiki/Elbe-Weser-Schifffahrtsweg
Autor: Werner Helle
Zurück